Im 9. Wiener Gemeindebezirk entsteht mit dem MedUni Campus Mariannengasse ein moderner Universitätscampus für medizinische Forschung und Lehre. In unmittelbarer Nähe zu den bestehenden Standorten der Medizinischen Universität Wien und den Unikliniken im AKH befindet sich das Areal an einem sowohl städtebaulich als auch medizinhistorisch spannenden Ort in zentraler Lage. Generalplaner dieses Projekts unter der Bauherrschaft von BIG Bundesimmobiliengesellschaft und MedUni Wien ist eine ARGE aus Delugan Meissl Associated Architects und Architektur Consult.
Das architektonische Konzept umfasst die Sanierung eines Teils der historischen Bestandsgebäude sowie die Errichtung eines Neubaus. Das Aufeinandertreffen alter Bausubstanz mit zeitgenössischer Architektursprache eröffnet einen inspirierenden Dialog zwischen Alt und Neu. Wesentliches Merkmal ist die Durchlässigkeit des Gebäudekomplexes in Form einer öffentlichen Durchwegung, die als fußläufige Verbindungsachse zwischen Spitalgasse (Altes AKH) und Lazarettgasse (AKH) fungiert.
Seit dem Baubeginn im Jahr 2020 hat sich auf einer der spektakulärsten innerstädtischen Baustellen der Stadt Wien vieles getan: Die ersten Bauphasen (Abbruch, Errichtung des Deckelbaus, Beginn Rohbauarbeiten) sind abgeschlossen; seit 2024 läuft mit Bauphase 3 die Umsetzung des Hochbaus auf dem Hauptbaufeld; auch mit der Errichtung der Fassaden wurde begonnen. Die bauliche Fertigstellung des Projekts ist für Ende 2026 geplant. Im Wintersemester 2027 startet für die 2.000 Studierenden sowie rund 750 Mitarbeiter:innen der Medizinischen Universität Wien der Lehr- und Forschungsbetrieb auf dem MedUni Campus Mariannengasse.
Der verzweigte Baukörper des Uni-Campus umschließt drei Höfe, die als halböffentliche Zonen eingegliedert sind und zur Belichtung der angrenzenden Innenräume dienen. Als gestalterisches Element umschließt eine transparente Fassade den Gebäudekomplex und vermittelt Offenheit und Transparenz.
Im Erdgeschoß des MedUni Campus wird eine zentrale Halle als Fortsetzung des Stadtraumes verstanden: Die Überwindung des Höhenunterschieds zwischen den beiden Haupterschließungsebenen gelingt über Rampen, Terrassierungen und Sitzstufen. Hier entstehen Kommunikationszonen für das Arbeiten in Kleingruppen und zufällige Zusammentreffen. Die Mensa im denkmalgeschützten Bereich ist gestalterisches Bindeglied zwischen historischem Bestand und Neubau.
Drei große Hörsäle sind in der Sockelzone des Hauptgebäudes untergebracht, in den beiden darüberliegenden Geschoßen befinden sich Seminarräume und Lernbereiche. In den weiteren Obergeschoßen sind Forschungslabors angesiedelt.
Die Architektur des Campus will Werte wie Lebendigkeit und Präzision, Humanität und Innovation kommunizieren, das Gebäude soll – wie es einer wissenschaftlichen Einrichtung gebührt – neugierig machen und zu Forschung und Erforschung einladen.
Bilder: Delugan Meissl Associated Architects