Bei genauer Betrachtung der Aufgabe werden Probleme sichtbar, die im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung exakte Analyse und eine klare Prioritätensetzung erfordern. Der Wunsch nach einem möglichst frühen Abbruch des Bettenhauses zeigt anschaulich die Notwendigkeit einer Strategie für eine ausbalancierte Kosten-Nutzen-Rechnung.
Die Idee kostspieliger Bauprovisorien, insbesondere mit medizintechnischer
Ausstattung, scheint nicht zielführend. Realistischer ist die kluge Taktung der einzelnen Bauabschnitte unter Berücksichtigung der Aufrechterhaltung des Klinikbetriebes, wobei dies zweifellos eine logistische Herausforderung bedeutet.
Die Geometrie und Verteilung der Baukörper generiert eine Sequenz von Innenhöfen, die eine gute natürliche Belichtung in die Tiefe der Sockelgeschosse sicherstellt. Das städtebauliche Layout wird maßgeblich durch die U-förmigen Bettentrakte charakterisiert. Dieses wiederkehrende Motiv bestimmt die gesamte Anlage. Durch den Rhythmuswechsel entsteht vor dem OP-Trakt eine platzartige Erweiterung, an die der Bildungscampus orientiert ist. Hier manifestiert sich das Freiraumkonzept von einem fließenden Übergang von befestigten Flächen in den Naturraum der vorgelagerten Parklandschaft. Die Stationsgeschosse sind zueinander versetzt, sodass der Raum über der Magistrale wechselweise geöffnet wird. Dieser wird durch Brückenbauwerke gegliedert, um je nach Bedarf auch kurze Verbindungen zwischen unterschiedlichen Abteilungen anbieten zu können. Aus der Vogelperspektive betrachtet werden längsgerichtete und quergestellte Baukörper zu einer Gesamtkomposition verwoben. Beabsichtigt ist ein klar strukturiertes und zugleich abwechslungsreiches Gesamtbild. Der Flächenüberhang des ersten Untergeschosses ermöglicht die Ausbildung von wertvollen und gut nutzbaren Freiflächen; wobei Teile davon auch für Einsatzfahrzeuge befahrbar sind.
Alle Innenhöfe und sämtliche Dachflächen werden landschaftsplanerisch bearbeitet. Durch Begrünungsmaßnahmen über mehrere Ebenen soll eine Atmosphäre geschaffen werden, die der Genesung der Patient/-Innen dienlich ist und die Arbeitsbedingungen für das Personal verbessert. Durch die Baumassenverteilung am Gelände kann der bestehende Patientengarten nicht nur erweitert, sondern als wichtiges Gestaltungselement aufgewertet werden. Das verbindende Element in der Gesamtanlage ist die Magistrale, die sich über das gesamte Grundstück erstreckt und in zwei Eingänge mündet. Entsprechend der Gewichtung sind deren Portalen platzartige Erweiterungen vorgelagert, um Patienten- und Besucherströme aufnehmen zu können, wobei für das Personal entkoppelte Zugänge vorgesehen sind. Den vier Hauptgeschossen der Magistrale sind unterschiedliche Funktionen zugewiesen.