Bei dem 2-stufigen Realisierungswettbewerb ging es der Diözese Linz um die Sanierung und Erweiterung der Anlage ihrer privaten Pädagogischen Hochschule am Nordhang des Freinbergs in Linz. Der Komplex unterhalb des Studierendenheims Salesianum (1900) stammt von Franz Riepl und Othmar Sackmauer von 1976 und gilt als ein Meisterwerk brutalistischer Architektur in Österreich. Entsprechend musste mit diesem denkmalgeschützten Baubestand sensibel umgegangen werden.
Man entschied sich für eine stärkere Vernetzung von Innen- und Außenbereich, um die Campus-Situation zu unterstreichen, die durch den umgebenden Grünraum bereits angelegt war. Man betritt das Gebäude nun am tiefsten Punkt in der Hanglage, wodurch der dort situierte tortenstückartige Baukörper des bestehenden Audimax herausmodelliert wird. Durch einen neuen, flankierenden Kopfbau für das Institut für Kunst und Kultur, wo auch die Mensa untergebracht ist, wird beim Eingang ein geschützter Vorplatz ausgebildet, der mit Schanigarten als idealer Treffpunkt funktioniert.
In der neuen Aula ist die Struktur des Bestandes freigelegt und in Säulen und Galerien zerlegt, wodurch sich ein offenes Raumgefüge und eine Verzahnung von Alt und Neu ergibt.
Die Gründächer des Universitätskomplexes mit einem bestehenden abgetreppten Atrium sind in einen Dachgarten einbezogen, der das Outdoor-Zentrum des neuen Campus für Bildung und Wissenschaft darstellt. Neben dem erwähnten neu errichteten Baukörper beim Haupteingang am Salesianumweg wird ein zweiter östlich der Gesamtanlage platziert. Dieses quaderförmige neue Institutsgebäude der SOB – Schule für Sozialbetreuungsberufe und dem SPK – Kolleg für Sozialpädagogik bildet den höchsten Punkt des Campus vom Zaunerweg her und ist über einen Nebeneingang direkt begehbar. Auch dieser Annexbau ist vom Bestand abgerückt, um die historische moderne Architektur formal nicht zu bedrängen.
Eine Neunutzung ist für das Hallenbad vorgesehen: Das Wasser wird ausgelassen, die Becken bleiben jedoch erhalten. Die durch ein hohes Sheddach ideal belichtete Halle wird hinkünftig unter dem Leitsatz „Baden im Wissen“ in den Lesesaal der Bibliothek umfunktioniert.
Wesentlich bei diesem Entwurf – der mit einem ex aequo 3. Preis ausgezeichnet wurde – war, die Dachlandschaft als solche zu verstehen und als Verbindungsebene zwischen den einzelnen Bereichen aufzuwerten. Der Campus ergab sich dieserart von selbst und hätte den Durchgrünungsgrad zwischen den Bauteilen automatisch erhöht. Planerisches Ziel war durch die Restrukturierung des Bestandes eine bessere Durchwegung zu erreichen und durch die spangenförmig gesetzten neuen Trakte die Qualität der vorhandenen Architektur zu betonen.
Visualisierung: Archinauten ZT